Echte Kamille

Matricaria recutita

Alle, die die Namensgebung der Kamille in den letzten Jahrzehnten verfolgt haben, werden festgestellt haben, dass der lateinische Name mehrmals verändert wurde. Aber Chamomilla recutita und Matricaria chamomilla L. gelten auch heute noch als Synonyme für die Echte Kamille. In der deutschen Bezeichnung nennt man sie auch Kleine Kamille, Deutsche Kamille oder Feldkamille.

Zwei weitere „Kamillen“ finden sich in den Kräuterbüchern und in der medizinischen oder volksmedizinischen Verwendung:

Die Römische Kamille – Chamaemelum nobile – wird in den Ländern Westeuropas als „die Kamille“ bezeichnet; sie hat im Vergleich zur Echten Kamille aber etwas unterschiedliche Inhaltsstoffe, kommt aber trotzdem bei ähnlichen Beschwerden zur Anwendung.  

Die Strahlenlose Kamille – Matricaria discoidea DC. – ist im Duft der Echten Kamille durchaus ähnlich, unterscheidet sich aber durch das Fehlen des Chamazulens;  damit fehlen aber dieser Kamillenart, die häufig bei uns in der Natur zu finden ist, auch die entzündungshemmenden und wundheilungsfördernden Eigenschaften.

Echte Kamille © Ernst Frühmann

Echte Kamille © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung 

Es gibt nur wenige Heilpflanzen, die derart umfangreich wirksam sind und bei den unterschiedlichsten Erkrankungen Heilung bringen. Extrakte kommen sowohl innerlich als auch äußerlich zur Anwendung.

Zubereitungen aus der Kamille eignen sich sehr gut bei krampfartigen, schmerzhaften Zuständen oder Entzündungen im Magen- und Darmtrakt – Gastritis, Enteritis, Reizmagen ua. In diesen Fällen sind das Bisabolol, das Chamazulen und die Flavonoide (Apigenin ua.) wirksam.

Die entzündungshemmenden, reizlindernden, zellerneuernden und antimikrobiellen Eigenschaften der Inhaltsstoffe sind hilfreich bei entzündlichen Erkrankungen und Reizzuständen der Schleimhäute im Bereich der Atemwege. Dabei greift man zum Tee als Inhalation oder Gurgellösung.

Bei krampfartigen gynäkologischen Beschwerden können die krampflösenden Eigenschaften der Kamille oftmals deutliche Erleichterungen bringen.

Ein weiteres Anwendungsgebiet sind Bäder oder Spülungen bei entzündlichen Erkrankungen im Anal- und Genitalbereich. Bei Hämorrhoiden gibt man gerne abwechselnd Eichenrinden- und Kamillenbäder.

Es bleibt noch der weite Bereich der Behandlungen von Entzündungen der Schleimhäute oder der Haut und die Behandlung von Wunden. Hier kann die Kamille im Bereich von Mund, Nase und Rachen ihre keimhemmenden, wundheilungsfördernden, zellgewebserneuernden und Pilze abtötenden Eigenschaften entfalten. Dabei fördert das Bisabolol die Granulierung und Zellerneuerung im Bereich der geschädigten Haut.

Homöopathie: Besonders bei Kindern hat sich „Chamomilla“ in verschiedenen Zubereitungen und Kombinationen bewährt.

Teezubereitung: Man muss sich bewusst sein, dass in einer Teezubereitung nur etwa 15% der vorhandenen Wirkstoffe des ätherischen Öles im wässrigen Auszug sind und über 80% ungenützt bleiben.

Extrakte: Ein Extrakt mit Wasser-Alkohol als Extraktionsmittel hat den Vorteil, dass ein hoher Anteil aller wasserlöslichen und alkohollöslichen Inhaltsstoffe im Auszug ist. Dies ist ein klarer Vorteil gegenüber der Teezubereitung.

Nebenwirkungen: Keine Anwendung bei bekannter allergischer Reaktion auf Korbblütler. Wegen der Schwebstoffe soll keine Teezubereitung bei Entzündungen am Auge angewendet werden!

Echte Kamille © Ernst Frühmann

Echte Kamille © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Echte Kamille zählt zu jenen Heilpflanzen, die in den letzten Jahrhunderten bei den unterschiedlichsten Erkrankungen mit größtem Erfolg zur Anwendung gekommen ist. Diese Heilkräfte kommen durch eine Reihe verschiedener Wirkstoffe zustande – ätherisches Öl, Flavonoide, Schleimstoffe und Phenolcarbonsäuren.

Diese zeigen hervorragende Wirkungen bei krampfartigen und entzündlichen Erkrankungen im Magen- Darmtrakt oder bei gynäkologischen Beschwerden, bei gereizten Schleimhäuten im Atemwegsbereich, bei entzündeten Schleimhäuten im Mund und Rachenraum, Genital und Analbereich oder in der Wundbehandlung.

Die Anwendung von Extrakten aus der Kamille kann innerlich oder äußerlich erfolgen; Arzneimittelzubereitungen kommen in der Phytotherapie oder Homöopathie zur Anwendung.

 

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