Dornige Hauhechel

Ononis spinosa L.

In der Behandlung von Harnwegsinfekten kommen viele Heilpflanzen zur Anwendung. Je nach Schwere der Erkrankung oder der Ursache der Beschwerden können einzelne Heilpflanzen oder Kombinationen aus einigen Heilpflanzen als Tee, Tinktur oder Fluidextrakte eingesetzt werden. Bei leichten Erkrankungen kann eventuell der Tee als Phytotherapeutikum angewendet werden, in vielen Fällen wird der Tee als unterstützende Maßnahme zu einem chemischen Mittel die Therapie begleiten.

Warum diese Heilpflanze den Namen Hauhechel bekam, kann nicht gesichert beantwortet werden. Der deutsche Name könnte gewählt worden sein, weil die Dornen einer Flachshechel ähneln. Das Volk gab dieser Heilpflanze weitere verschiedene Namen. So beziehen sich folgende Namen auf die Probleme, die durch die langen, starken Wurzeln dieser Heilpflanze beim Pflügen der Felder entstanden sind oder die Dornen den Frauen bei der Feldarbeit übel mitspielten, weil sich deren Röcke in ihnen verfingen: Eisenkraut, Pflugsterz oder Weiberkrieg. Wegen der harntreibenden Wirkung hatte das Kraut in Österreich auch Namen wie: Seichkraut oder Harnkraut.

Ob das lateinische Wort Ononis mit den Eseln in Verbindung steht, die diese Pflanze gerne fraßen oder auf den unangenehmen Geruch junger Triebe hinweist, bleibt offen. Klar ist die Bezeichnung spinosa für die dornenbewehrte Art gegenüber dornenfreien Hauhechelarten.

Hauhechel © Ernst Frühmann

Hauhechel © Ernst Frühmann

Verwendung und Arzneiformen

Die Hauhechelwurzel kann zur Durchspülung der ableitenden Harnwege bei entzündlichen Erkrankungen Anwendung finden. Durch die Erhöhung der Harnmenge eignet sich die Heilpflanze zur unterstützenden Behandlung bei Nierenbecken- und Blasenkatarrhen oder bei Harngrieß und zur Vorbeugung von Harnsteinen.

In der Praxis hat sich gezeigt, dass das Optimum einer Behandlung mit der Hauhechelwurzel in einer Intervallbehandlung liegt. Dabei sollten Zubereitungen mit der Hauhechelwurzel nach einigen Tagen abgesetzt werden und nach einer mehrtägigen Pause wieder fortgesetzt werden, wenn eine Anwendung über längere Zeit notwendig sein sollte.

Die Hauhechelwurzel kann allein oder in Kombination mit anderen wassertreibenden Heilpflanzen zur Anwendung kommen, wie z.B. mit Wacholderbeeren, Birkenblättern, Ackerschachtelhalm-, Brennnessel- oder Goldrutenkraut.

Extrakte aus der Wurzel werden im EU-Raum in Fertigprodukten angeboten, z.B. in einer Dosis von 80 bis 100 mg Extrakt.

In der Volksmedizin wurde die Hauhechelwurzel auch häufig in Blutreinigungs- oder Stoffwechseltees angewendet oder zur Behandlung der Gicht und rheumatischer Schmerzen eingesetzt. Die Wirksamkeit konnte in Untersuchungen nicht belegt werden.

Zur Bereitung eines Tees aus Hauhechelwurzel werden 2–3 Gramm fein geschnittene Droge mit 250 ml kochendem Wasser übergossen. Man lässt 20–30 Minuten zugedeckt ziehen und seiht dann ab. Die Tagesdosis liegt bei 6–12 Gramm Wurzeldroge. Daher kann mehrmals täglich eine Tasse getrunken werden.

 

Gegenanzeigen und Risiken

Bei Ödemen infolge eingeschränkter Herz- und Nierentätigkeit sollte keine Durchspülungstherapie mit der Hauhechelwurzel gemacht werden.

Hauhechel © Ernst Frühmann

Hauhechel © Ernst Frühmann

Zusammenfassung 

Die Hauhechel ist bereits in der Antike als Heilpflanze bekannt und in Verwendung. Diese Heilpflanze findet man in der Natur in weiten Teilen Europas. Seit dem 19. Jahrhundert wird sie vorwiegend gegen jene Erkrankungen eingesetzt, für die sie auch heute angewendet wird.

Teezubereitungen oder Extrakte der Hauhechelwurzel haben sich zur Durchspülung der ableitenden Harnwege bei entzündlichen Erkrankungen bewährt. Durch die Erhöhung der Harnmenge eignet sich die Wurzel der Heilpflanze auch zur unterstützenden Behandlung bei Harngrieß und zur Vorbeugung bei einer Neigung zur Bildung von Harnsteinen.

 

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