Brombeere

Rubus fruticosus agg.

Die Brombeere trägt – wie auch andere Heilpflanzen – im lateinischen Namen die Bezeichnung Aggregat (agg.); damit wird ausgedrückt, dass es sich um eine Sammelart handelt, die viele schwer unterscheidbare Arten zusammenfasst. Die große Vielfalt der Formen entsteht durch die Neigung zur Bastardierung; die Samen dieser oft stabilen Hybriden können sich auch ohne vorherige Befruchtung ausbilden. Auch vegetative Vermehrung ist möglich.

Um die Brombeere als Heilpflanze haben sich im Laufe der Jahrhunderte auch viele Sagen und Gebräuche gerankt: so kann man von verschiedenen Krankheiten geheilt werden, wenn man unter den Zweigen eines Brombeerstrauches hindurchkriecht. In England versuchte man Kinder von Hautkrankheiten dadurch zu befreien, dass diese neun Mal an neun hintereinander folgenden Tagen bei Sonnenaufgang unter den Brombeerzweigen durchkriechen mussten.

Manche glaubten auch, dass man mit Hilfe der Brombeersträucher Verborgenes sehen oder Hexen erkennen könnte.

Brombeere © Ernst Frühmann

Brombeere © Ernst Frühmann

Wirkung und medizinische Anwendung

Bei den Inhaltsstoffen in den Brombeerpflanzen muss man zwischen den Blättern und den Früchten klar unterscheiden. In den Blättern sind mengenmäßig die hydrolysierbaren Gerbstoffe (Gallotannine) mit 8-14% dominierend mit einem Anteil an dimeren Ellagitanninen. Weitere Inhaltsstoffe sind Pflanzensäuren (wie Zitronensäure), Flavonoide und Triterpensäuren. Die Brombeerfrüchte enthalten reichlich die Vitamine A, den B-Komplex und Vitamin C. Zusätzlich sind sie reich an Mineralstoffen wie Kalium, Calcium, Magnesium und Phosphat; geringe Mengen von Zink, Natrium, Mangan und Eisen sind vorhanden. Weitere Inhaltsstoffe sind Carotinoide, Anthocyane und Polyphenole. Bei den Blättern gilt die zusammenziehende (adstringierende) Wirkung als gesichert; die antioxidativen und das Zahnfleisch stärkenden Eigenschaften sind in berechtigter Diskussion.

Die zur beginnenden Blüte gesammelten und getrockneten Brombeerblätter sind für Teezubereitungen in verschiedener Weise geeignet. Neben deren häufiger Verwendung in den Haustees und als fermentierter Tee (Ersatz für Schwarztee) sind zwei Anwendungsgebiete in der Medizin anerkannt:

Ein Teeaufguss bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen ist ebenso angezeigt wie das Spülen mit Tee aus den Brombeerblättern bei leichten Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenbereich.

In der Volksmedizin wurden die Brombeerblätter in Teezubereitungen auch bei chronischer Blinddarmreizung, bei Erkrankungen der Atmungsorgane, zur Blutreinigung bei Hautausschlägen und gar nicht selten bei Zuckerkrankheit verabreicht.

Fermentierter Tee aus Brombeerblättern: Als Ersatz für Schwarztee lässt man die frischen Blätter kurz welken. Danach werden sie mit einem Rollholz zerdrückt, mit etwas Wasser angefeuchtet und in ein Leinentuch eingeknotet, das an einem warmen Platz aufgehängt wird; nach 2-3 Tagen entsteht durch den Fermentierungsvorgang ein an Rosen erinnernder, herrlicher Duft. Dann werden die fermentierten Blätter rasch fertig getrocknet und man lagert sie in dicht schließenden Dosen.

Haustee: In einem Haustee werden Brombeerblätter und Himbeerblätter (bis zu 50%) mit schwach wirksamen Heilpflanzen, die in die Saison passen, gemischt.

Teeherstellung:

2 Teelöffel Brombeerblätter werden mit 250 Milliliter siedendem Wasser übergossen. Man lässt 10 Minuten ziehen und seiht dann ab.

Mehrmals täglich 1 Tasse zwischen den Mahlzeiten trinken.

Zum Gurgeln: mehrmals täglich mit dem lauwarmen Tee gurgeln oder spülen.

Brombeere © Ernst Frühmann

Brombeere © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Die Heimat der Brombeerstauden ist die gemäßigte Zone der nördlichen Hemisphäre. Die Brombeerblätter für die medizinische Anwendung stammen von Arten mit einem geringen Anteil an Stacheln. Gerbstoffe sind für die anerkannten Anwendungsgebiete wichtige Inhaltsstoffe. Neben der Verwendung als Tee bei leichten Durchfallerkrankungen und entzündeten Schleimhäuten in Mund und Rachen, werden die Blätter häufig zu Haustees gemischt oder fermentierte Brombeerblätter als schmackhafter Tee getrunken.

 

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