Bibernelle
Pimpinella major/saxifraga
Blickt man auf die Zeit zurück, in der die Pest ganze Landstriche bedrohte, gab es einige Pflanzen – Heilpflanzen – auf denen die ganze Hoffnung für ein Überleben ruhte. Dies drückt sich in einigen Sprüchen aus, die in dieser Zeit entstanden sind.
„Baldrian und Bibernell, hält die Pestilenz zur Stell“ oder
„Esst Kranebeer bzw. Kranawitt (Wacholderbeeren) und Bibernell, so sterbt`s net so schnell“
Heute ist glücklicher Weise die Pest kein Thema mehr. Geblieben ist aber die Erkenntnis, dass die Wurzel der Bibernelle – ob groß (Pimpinella major) oder klein (Pimpinella saxifraga) – wegen ihrer heilkräftigen Wirkung bei verschiedenen Beschwerden zur Anwendung kommt. Man diskutiert auch die mediterrane Art Pimpinella peregrina L., die ähnliche Wirkstoffe hat, als Stammpflanze zuzulassen.
Leider gibt es immer wieder Verwechslungen mit der als Salatgewürz verwendeten Pflanze Sanguisorba minor SCOP. aus der Familie der Rosengewächse, die den deutschen Namen Kleiner Wiesenknopf trägt, und in der Umgangssprache auch Pimpernelle genannt wird.

Bibernelle © Ernst Frühmann
Medizinische Anwendung
Bibernellwurzeln gelten als gutes, mildes Expektorans (Husten lösendes Mittel) bei Bronchitiden oder Katarrhen der oberen Luftwege. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind Entzündungen im Bereich der oberen Luftwege, die sich in Heiserkeit oder einer Entzündung der Luftröhre und des Rachens äußern.
Bei Entzündungen der Schleimhäute im Mund- und Rachenraum eignen sich Teezubereitungen oder verdünnte Tinkturen (30 Tropfen Bibernelltinktur auf ein Glas Wasser) als Gurgellösungen zur Linderung der Beschwerden.
In der Volksmedizin wird der Bibernellwurzel eine harntreibende Wirkung zugesprochen und sie wird auch zur Behebung von Verdauungsstörungen eingesetzt.
Teezubereitung:
1 Teelöffel der Bibernellwurzel wird mit 150 ml kochendem Wasser übergossen; man lässt 10-15 min ziehen und seiht ab. Davon werden 3-4 Tassen täglich getrunken. Man kann die Wurzel auch kalt ansetzen, erhitzt dann zum Sieden, lässt eine Minute kochen und seiht ab.

Bibernelle © Ernst Frühmann
Zusammenfassung
Die Bibernellwurzel wird ab dem 16. Jahrhundert in den Kräuterbüchern bei verschiedenen Erkrankungen als besonders heilkräftig beschrieben. Sie war zur Zeit der Pest mit dem Wacholder ein bedeutendes Mittel im Kampf um das Überleben. Heute kommen Teezubereitungen und Tinkturen aus der Wurzel der Großen und der Kleinen Bibernelle als schleimlösende, auswurffördernde und entzündungshemmende Mittel zur Anwendung. Verwendung finden sie bei Katarrhen der oberen Luftwege und zur Behandlung von Entzündungen im Mund und Rachenraum.