Bibernelle, Große/Kleine
Pimpinella major (L.) Hudson + P. saxifraga L.
Glücklicherweise ist heute die Pest kein Thema mehr, war doch vor Jahrhunderten die Wurzel der Bibernelle ein „Rettungsanker“ für jene Menschen, die der meist tödlichen Gefahr entkommen wollten. Heute wissen wir, dass die massive bakteriell bedingte Erkrankung mit den Wirkstoffen dieser Wurzeln nicht ausreichend behandelt werden konnte. Geblieben ist aber die Erkenntnis, dass die Wurzel der Bibernelle – ob Große B. (Pimpinella major) oder Kleine B. (Pimpinella saxifraga) – wegen ihrer heilkräftigen Wirkung bei verschiedenen Beschwerden zur Anwendung kommen kann. Man diskutiert auch die mediterrane Art Pimpinella peregrina L. – dank ähnlicher Wirkstoffe – als Stammpflanze zuzulassen.
Leider gibt es immer wieder Verwechslungen mit der als Salatgewürz verwendeten Pflanze Sanguisorba minor SCOP. aus der Familie der Rosengewächse, die den deutschen Namen Kleiner Wiesenknopf trägt, und in der Umgangssprache auch Pimpernelle genannt wird.
Medizinische Anwendung
Bibernellwurzeln gelten als gutes, mildes Expektorans (Husten lösendes Mittel) bei Bronchitiden oder Katarrhen der oberen Luftwege. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind Entzündungen im Bereich der oberen Luftwege, die sich in Heiserkeit oder in einer Entzündung der Luftröhre und des Rachens äußern.
Bei Entzündungen der Schleimhäute im Mund- und Rachenraum eignen sich Teezubereitungen oder verdünnte Tinkturen (30 Tropfen Bibernelltinktur auf ein Glas Wasser) als Gurgellösungen zur Linderung der Beschwerden.
In der Volksmedizin wird der Bibernellwurzel eine harntreibende Wirkung zugesprochen und sie wird auch zur Behebung von Verdauungsstörungen eingesetzt. Alkoholische Zubereitungen eignen sich auch als Mundpflegemittel. Wegen des würzigen bis scharfen Geschmacks ist die Bibernellwurzel auch in Schnapszubereitungen zu finden.
Teezubereitung:
1 Teelöffel der Bibernellwurzel wird mit 150 ml kochendem Wasser übergossen; man lässt 10 – 15 min ziehen und seiht ab. Davon werden 3 – 4 Tassen täglich getrunken. Man kann die Wurzel auch kalt ansetzen, erhitzt dann zum Kochen, lässt eine Minute kochen und seiht ab.
Zusammenfassung
Die Bibernellwurzel wird ab dem 16. Jahrhundert in den Kräuterbüchern bei verschiedenen Erkrankungen als besonders heilkräftig beschrieben. Sie war zur Zeit der Pest mit dem Wacholder ein bedeutendes Mittel im Kampf um das Überleben. Heute kommen Teezubereitungen und Tinkturen aus der Wurzel der Großen und der Kleinen Bibernelle als schleimlösende, auswurffördernde und entzündungshemmende Mittel zur Anwendung. Verwendung finden sie bei Katarrhen der oberen Luftwege und zur Behandlung von Entzündungen im Mund und Rachenraum.