Faulbaum

Frangula alnus Miller (syn. Rhamnus frangula L.)  

Der Faulbaum zählt mit dem Kreuzdorn zu den im deutschen Sprachraum heimischen Arzneipflanzen, die durch die stark abführend wirksamen Anthrachinone zu den stark wirksamen Abführmitteln bei Stuhlverstopfungen gerechnet werden. Während beim Faulbaum die getrocknete Rinde zur Anwendung kommt, sind es beim Kreuzdorn die reifen, getrockneten Beeren. Drei weitere Heilpflanzen – Aloe, Medizin-Rhabarber und Senna, die bei uns in der Natur nicht zu finden sind, ergänzen mit ähnlichen Wirkstoffen die Palette der stark abführend wirkenden Anthrachinon haltigen Drogen.

Zwei Tatsachen sind bei der Verwendung der Faulbaumrinde als Abführmittel auf jeden Fall zu beachten. Wenn man selbst die Faulbaumrinde in der Natur durch das Schälen der jüngeren Äste gewinnt, muss die Rinde getrocknet und anschließend ein Jahr gelagert werden. Dadurch werden die Wirkstoffe so verändert, dass sie nur noch abführend wirksam sind und die ursprünglich auch das Erbrechen fördernde Wirkung eingebüßt haben. Zusätzlich soll man bedenken, dass bereits 0,5 Gramm der getrockneten Rinde (im Unterschied zu etwa zwei Gramm bei sehr vielen anderen Heilpflanzen) als Dosis für Erwachsene bei der Herstellung einer Tasse Tee ausreichend sind, um eine gesicherte abführende Wirkung zu erzielen.

Faulbaum © Ernst Frühmann

Faulbaum © Ernst Frühmann

Medizinische Anwendung 

Wenn man bedenkt, dass in den Industrieländern bis zu 20 Prozent der Menschen unter Obstipation leiden und diese Zahl bei älteren Menschen deutlich höher liegt, ist in einem Stufenplan Handeln angesagt. Während die Anthranoiddrogen als eine der letzten Möglichkeiten angesehen werden sollten, gibt es davor zwei Gruppen von milderen stuhlerweichenden Mitteln.

Die Faulbaumrinde findet überall dort Anwendung, wo eine schonende Entleerung des Stuhls erwünscht ist und mit milderen Mitteln nicht erreicht werden kann. Sie ist geeignet als sicheres Abführmittel bei Stuhlverstopfungen mit einer beschränkten Anwendungszeit von maximal ein bis zwei Wochen, als Mittel zur schonenden Entleerung bei Analfissuren, Hämorrhoiden oder nach Operationen im Analbereich.

Die Verwendung der Faulbaumrinde in sogenannten Blutreinigungstees, Entschlackungstees, Gallentees oder Teemischungen zur Gewichtsreduktion ist heute nicht mehr üblich, aber in älteren Kräuterbüchern noch nachzulesen.

Risiken und Gegenanzeigen

Die Pflanze stellt in der Natur ein gewisses Risiko dar: die rot bis schwarz gefärbten Beeren sind besonders für Kinder verlockend; schon der Verzehr einiger weniger Früchte kann zu Übelkeit, Erbrechen, Koliken und blutigen Durchfällen bis zu Kollapszuständen führen. Ähnliche Folgen gibt es durch Zubereitungen frisch getrockneter Rinde.

Die längere Anwendung und eine überhöhte Dosierung von Faulbaumrinde führen zu Elektrolytverlusten, besonders auch von Kalium.

Gegenanzeigen gelten für Schwangere, Stillende und Jugendliche bis 12 Jahre; verschiedene Krankheitsbilder fallen hier auch hinein.

Arzneiformen

Tee: Die häufigste Form der Einnahme ist die Zuführung der Wirkstoffe des Faulbaums in einer Teezubereitung. Dabei werden 0,5 Gramm Droge mit 150 ml kochendem Wasser übergossen; man lässt 10 bis 15 Minuten ziehen und seiht ab. Die Dosierung sollte beim Erwachsenen im Bereich von 30 Milligramm Anthrachinonglykoside liegen um Bauchschmerzen und andere Nebenwirkungen hintanzuhalten.

Oft ist eine halbe Tasse Faulbaumrindentee ausreichend, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Man kann die Faulbaumrinde auch mit krampflösenden, blähungstreibenden Heilpflanzen wie Fenchel oder Kamille in einem Abführtee kombinieren.

Faulbaum © Ernst Frühmann

Faulbaum © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Faulbaum ist ein in weiten Teilen Europas beheimateter Strauch oder ein kleiner Baum. Seine Früchte und auch die frische Rinde können zu Übelkeit, Erbrechen und zu blutigen Durchfällen führen.

Die über ein Jahr gelagerte Rinde ist für Erwachsene ein sicher wirksames Abführmittel, das bei Stuhlverstopfung maximal ein bis zwei Wochen zur Anwendung kommen soll. Um weichen Stuhl zu produzieren ist auch bei Analfissuren, Hämorrhoiden oder nach Operationen im Analbereich eine kurzzeitige Anwendung sinnvoll.

 

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