Eibisch
Althaea officinalis
Der Echte Eibisch – Althaea officinalis L. – aus der Familie der Malvengewächse ist ein häufig angewendetes Hustenmittel, von dem sowohl die Wurzeln als auch die Blätter mit ihren Schleimstoffen in Tees oder Sirupzubereitungen zu finden sind. Während in den Büchern bisher die Zubereitung als Tee meist auf kaltem Weg empfohlen wurde, gibt es heute neue Erkenntnisse; der heiße Weg (Aufguss) ist auf keinen Fall falsch und mindert nicht die Qualität des Eibisch als Schleimdroge.
Medizinische Anwendung
Während die Eibischblätter hauptsächlich in Teemischungen zu finden sind, wird die Eibischwurzel auch als Einzeldroge angewendet; sie wird aber auch zur Herstellung von Sirupen und Fertigarzneimitteln herangezogen.
Die Hauptanwendungen sind die Reizlinderung bei Schleimhautentzündungen im Mund – und Rachenraum sowie die Stillung des Hustenreizes bei Bronchialerkrankungen. Es können aber auch leicht entzündete Schleimhäute im Magen – Darmbereich mit Eibischzubereitungen behandelt werden.
Eibischtee kann auch zum Gurgeln und Spülen bei Entzündungen der Mund – und Rachenschleimhaut verwendet werden.
In der Volksmedizin werden Zubereitungen aus den Blättern auch äußerlich angewendet, einerseits als erweichende Umschläge, andererseits als Bäder zur Beruhigung entzündeter Hautpartien. Man kann auch frisch zerquetschte Eibischblätter auf Insektenstiche auflegen.
Zubereitungen
Bei der Teezubereitung werden bei den Eibischblättern 1TL der Droge mit 150 ml siedendem Wasser übergossen; man lässt 10 min ziehen und seiht dann ab. Man kann den Tee auch auf „kaltem Weg“ herstellen: man lässt dann die Blätter mit dem kalten Wasser ein/zwei Stunde/n unter gelegentlichen Umrühren stehen.
Die Eibischwurzel wird oft folgendermaßen zum Tee verarbeitet: 2 g (1 TL) der Droge wird mit 150 ml Wasser 1 – 2 Stunden kalt angesetzt. Man erhitzt schließlich kurz zum Sieden, kühlt gleich wieder ab und seiht ab.
Eine weitere Arzneiform ist der Eibischsirup. Wegen des angenehmen Geschmacks ist diese Arzneiform für Kinder gut geeignet.
Eine alte Zubereitung ist der heute noch beliebte Eibischteig (Pasta Althaeae). Er sollte eine weiche, elastische Konsistenz haben; ist er fest, ist er entweder alt oder er wurde falsch gelagert.
Das, was landläufig als „Eibischtee“ bezeichnet wird, ist laut Arzneibuch eine Mischung aus Eibischblättern, Eibischwurzeln, Malvenblüten und Süßholzwurzeln.
Wichtige Anmerkungen
Eibischzubereitungen können bei der gleichzeitigen Einnahme mit anderen Arzneimitteln deren Resorption (= Aufnahme in den Körper) einschränken oder verzögern. Das sollte man nicht unbeachtet lassen.
Zur Zubereitung von Schleimdrogen mit heißem Wasser: neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass Schleimdrogen keinen Schaden durch die Zubereitung als Aufguss/Infus (heiß) nehmen. Die Wurzeldroge sollte man aber trotzdem als Mazerat (Kaltextraktion) zubereiten, da dabei eine höhere Extraktausbeute und eine höhere Viskosität erreicht werden. Die Belastung durch Keime ist dabei unproblematisch.
Zusammenfassung
Der Eibisch ist eine weit verbreitete Staude, die seit Jahrtausenden als Heilpflanze verwendet wird. Ein wesentlicher Teil stammt aber aus Kulturen. Seine heilende Wirkung auf die Schleimhäute wird in der Anwendung als Husten– oder Gurgelmittel genützt.
Obwohl die Pflanze seit langer Zeit genützt wird, haben neue Untersuchungen interessante Ergebnisse in Bezug auf die Zubereitung und die Verminderung der Resorption von gleichzeitig verabreichten Arzneimitteln gebracht.
Kneipp Nachsatz bei einem Kneipp Artikel
Pfarrer Kneipp allerdings war von Eibischtee nicht begeistert. Er sagte: „Ich bin trotz der häufigen Verwendung von Eibischtee bei Erkältungen nicht für denselben eingenommen. Er wird durch das Sieden zu schleimig und nimmt den Appetit. Derlei Medizin empfehle ich nie.”