Süßholz

Glycyrrhiza glabra

Seit Jahrtausenden wird die Wurzel des Süßholzes als Arzneimittel geschätzt und genutzt. Entsprechend ihrem Vorkommen in Asien, Europa und Nordamerika finden sich verschiedene Arten in unterschiedlichen Regionen. In Asien taucht schon im Sanskrit die Bezeichnung mudhu auf, das süß oder Süßigkeit bedeutet. Bei den Chinesen zählt das Süßholz zu den zehn bedeutendsten Heilpflanzen. In Ägypten hatte zur Zeit der Pharaonen das Süßholz eine derart hohe Bedeutung, dass man Süßholzwurzeln zur Vorbereitung auf das Jenseits mit ins Grab legte; das belegen Funde im Grab des Tut-ench-Amun.

Süßholz © Ernst Frühmann

Süßholz © Ernst Frühmann

Anwendung in der Medizin

Die Süßholzwurzel und deren Extrakte oder isolierte Wirkstoffe eröffnen durch ihre unterschiedliche Wirkung Anwendungen in verschiedenen Indikationen.

Durch die Wirkung der Triterpensaponine, verschiedener Isoflavane und Isoflavone gelten Extrakte aus der Wurzel als gutes Heilmittel bei Husten und Bronchialkatarrhen oder Entzündungen im Bereich der oberen Luftwege.

Gute Erfolge erreicht man mit Süßholzextrakten auch bei Magengeschwüren oder Gastritis und in der vorbeugenden Behandlung dieser Erkrankungen. Die dabei notwendige entzündungshemmende Wirkung kommt von der Glycyrrhizin- und der Glycyrrhetinsäure, die aber auch noch andere Eigenschaften, die sich günstig auf den Heilerfolg auswirken, besitzen.

Im ostasiatischen Raum wird die Glycyrrhizinsäure mit zwei weiteren Wirkstoffen als Infusion erfolgreich zur Behandlung der chronischen Hepatitis und Leberzirrhose eingesetzt. Dabei zeigt sich, dass bestimmte Wirkstoffe in der Behandlung der Hepatitis A und C als antiviral und antihepatotoxisch eingestuft werden können.

Neuerdings wird die Glycyrrhetinsäure in einer Creme zur äußerlichen Behandlung der Cellulite (Orangenhaut) angeboten, da Studien gezeigt haben, dass dieser Wirkstoff in der Lage ist, das Wachstum der Fettzellen zu bremsen.

Gegenanzeigen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Die Anwendung der Süßholzwurzel darf nicht unkritisch und bedenkenlos erfolgen. Zubereitungen sollen in der Schwangerschaft, bei Bluthochdruck, bei schwerer Nierenfunktionsschwäche, bei einem niedrigen Kaliumgehalt im Blut, bei Leberzirrhose oder einer Lebererkrankung, die durch Gallenstauung entstanden ist, nicht zur Anwendung kommen.

Zu den Nebenwirkungen zählen, dass bei längerer Anwendung Wasser und Natrium stärker im Körper zurückgehalten werden, weiters Kaliumverlust mit Bluthochdruck, Ödeme und in seltenen Fällen eine Rotfärbung des Urins.

Auf Wechselwirkungen sollte man achten, wenn man Wasser treibende Arzneimittel nimmt, die Kalium reduzieren; gleichzeitig ist zu beachten, dass bei niedrigem Kaliumspiegel die Einnahme von Digitalis Herzmitteln sorgfältig abgestimmt sein muss.

TeeZUBEREITUNG

1,5 Teelöffel (4,5g) der getrockneten Süßholzwurzel werden mit 150 Milliliter siedendem Wasser angesetzt, man lässt 10 – 15 Minuten ziehen; nach dem Abseihen trinkt man zwei bis drei Mal täglich eine Tasse.

Ohne ärztlichen Rat sollen Teezubereitungen nicht länger als 4 – 6 Wochen eingenommen werden.

Zur Geschmacksunterstützung sollten rund 2 Gramm Wurzel beziehungsweise 100 Milligramm Glycyrrhizin als Tagesdosis keine Probleme bereiten.

Süßholz © Ernst Frühmann

Süßholz © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Das Süßholz ist eine Heilpflanze, die in warmen Regionen der nördlichen Halbkugel beheimatet ist. Die Wurzeldroge stammt vorwiegend aus Kulturen. Rund 400 Inhaltsstoffe sind bekannt; einige, wie das Glycyrrhizin, haben besonders große Bedeutung in der medizinischen Anwendung. Wurzeldroge, Extrakte und Wirkstoffe finden Verwendung bei Bronchialerkrankungen, entzündlichen Erkrankungen im Magen- Darmbereich, bei chronischen, viralen Lebererkrankungen und in der Behandlung der Cellulite.

 

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