Liebstöckel

Levisticum officinale

Schaut man auf die volkstümlichen Bezeichnungen in den verschiedenen Ländern Europas, so sieht man, dass diese Gewürz – und Heilpflanze oft mit Liebe und Lust in Verbindung gebracht wurde. Namen wie Liebstängel, Liebrohr, Luststecken, Luststock oder Badkraut zeigen, dass man dem Liebstöckelkraut aphrodisierende oder schönheitsspendende Wirkungen nachgesagt hat. Z.B. findet man in England mit Lovage und Love Parsley Bezeichnungen, die mehr ausdrücken als das Liebstöckelkraut hergibt.

Im Mittelalter gaben Mütter Liebstöckel in das Bad ihrer Töchter um deren Schönheit zu fördern; auch Zubereitungen zum Auftragen auf die Haut sollten diesen Zweck erfüllen.

Liebstöckel © Ernst Frühmann

Liebstöckel © Ernst Frühmann

Wirkungen und medizinische Anwendung

Die Liebstöckelwurzel hat harntreibende (aquaretische), krampflösende und verdauungsfördernde Eigenschaften. Die vermehrte Harnausscheidung wird auf die Terpene im ätherischen Öl zurückgeführt. Für das ätherische Öl wurde auch eine antimikrobielle Wirkung nachgewiesen. Zu den medizinischen Anwendungsgebieten zählt die Durchspülungstherapie bei Harnwegsinfekten; damit wird auch eine Bildung von Nierengrieß verhindert. Dazu kommt die Anwendung bei Verdauungsbeschwerden wie Sodbrennen, Aufstoßen und Völlegefühl. Als Magenmittel sind die Wurzeln oft Bestandteil von Kräuterschnäpsen und Magenelixieren. Die Wurzel kommt selten allein als wassertreibendes Mittel zur Anwendung. In einer bekannten und bewährten wassertreibenden Teemischung wird die Liebstöckelwurzel mit Wacholderbeeren, Süßholzwurzel und Hauhechelwurzel zu gleichen Teilen gemischt.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen

Die Nebenwirkungen werden unterschiedlich beurteilt. Z.B verursacht das Polyacetylen Falcarindiol keine Kotaktallergien. Teilweise wird empfohlen, UV – Bestrahlung und extensives Sonnenbaden zu vermeiden, da ein – sehr kleines – Potenzial an phototoxischer Wirkung vorhanden ist. Auf Grund der Inhaltsstoffe muss man eine eventuelle Reizung der Niere besonders bei entzündlichen Erkrankungen der Niere beachten. Achtung: Bei Ödemen infolge eingeschränkter Herz – oder Nierenfunktion darf keine Durchspülungstherapie mit Liebstöckel gemacht werden!

Anwendung in der Homöopathie 

In der Homöopathie werden sowohl die getrockneten unterirdischen Teile, die ganze Pflanze oder der frische Wurzelstock zur Herstellung herangezogen. Die Zubereitungen finden Verwendung bei Appetitlosigkeit, Magenbeschwerden und andere Verdauungsbeschwerden. Levisticum als ölige homöopathische Zubereitung wird auch mit gutem Erfolg bei Ohrenschmerzen bei Kindern verwendet. 

Anwendung als Gewürz

Liebstöckelblätter können schon jung geerntet werden und sollen wegen des intensiven Aromas und der starken Würzkraft sparsam dosiert werden. Sie passen gut in Suppen, Soßen, Fleischbrühen, zu Geflügel, Eierspeisen und Salaten und auch zu so manchem Fischgericht. Liebstöckel harmoniert gut mit Dill, Oregano und Schwarzem Pfeffer. Obwohl Liebstöckel auch als Maggikraut bezeichnet wird, ist die Pflanze kein Bestandteil der Maggiwürze.

Liebstöckel © Ernst Frühmann

Liebstöckel © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Gesichert wird Liebstöckel schon über mehr als ein Jahrtausend als Gewürz geschätzt und als Heilpflanze bei Erkrankungen der Harnorgane zur Durchspülungstherapie oder als Mittel bei Verdauungsbeschwerden verwendet. Zusätzlich hat die Liebstöckelwurzel ihren Platz in der Volksmedizin, in der Homöopathie und – sparsam verwendet – als Gewürz. Bei reichlicher Anwendung, bei empfindlichen Personen bzw. bei bestimmten Erkrankungen sollte man auch an Nebenwirkungen oder Gegenanzeigen denken!

 

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