Acker-Stiefmütterchen

Viola tricolor, V. arvensis

Einige Arten aus der Familie der Veilchengewächse werden mit gutem Erfolg in der Therapie verschiedener Erkrankungen angewendet. Neben den beiden Stiefmütterchenarten ist auch das wohlriechende Veilchen in der Volksmedizin als schleimlösendes Hustenmittel in Verwendung.

Die Stiefmütterchenarten sind formenreich in Bezug auf Blütenfarbe und Blattstrukturen. Ihren Namen haben sie aus dem Griechischen mit der Bezeichnung ion – ein Wort, das mit einem anderen Wort verbunden wurde und dann als schmückendes Beiwort Verwendung fand; z.B. „das veilchenbekränzte Athen“. Die lateinische Bezeichnung viola führt jetzt zu dem Namen Veilchen.

Der deutsche Name kommt mit einer Deutung der Positionierung einer Stiefmutter in Verbindung: die Stiefmutter nimmt die beiden obersten Blütenblätter (Stühle) für sich in Anspruch, überlässt den eigenen Töchtern die beiden mittleren Blütenblätter und die stiefmütterlich behandelten Schwiegertöchter müssen sich mit dem einen verbleibenden letzten (fünften) Blütenblatt (Stuhl) begnügen.

 

Ackerstiefmütterchen © Ernst Frühmann

Ackerstiefmütterchen © Ernst Frühmann

Wirkungen und medizinische Anwendung

In den Drogen der Stiefmütterchenarten wurden zahlreiche Inhaltsstoffe gefunden, die früher in der Volksmedizin und heute in der Pflanzenheilkunde verwendet werden. Mengenmäßig ragen die Schleimstoffe mit 10 Prozent heraus; sie haben Glucose, Galactose, Arabinose und Rhamnose als Bausteine. Bis zu 4,5% Gerbstoffe tragen ebenso zur Wirksamkeit bei wie die Flavonoide (auch Rutin) mit einem Anteil von mindestens 1,5%. Weitere Inhaltsstoffe sind Carotinoide, Cumarine, Ascorbinsäure und Alpha-tocopherol. Bis zu 0,3% Salicylsäure oder deren Derivate und weitere Phenolcarbonsäuren ergänzen das Wirkungsspektrum. Hämolytisch wirksame Peptide wurden im letzten Jahrzehnt gefunden; deren Wirkung schrieb man früher Saponinen zu, die aber nicht enthalten sind. Die entzündungshemmende, reizmildernde und Juckreiz reduzierende Wirkung dieser Heilpflanze wird in der medizinischen, homöopathischen und volksmedizinischen Anwendung genützt.

Zu den anerkannten Indikationen in der Schulmedizin gehören die unterstützende Anwendung bei verschiedenen Hauterkrankungen wie leichte seborrhoische Hauterkrankungen und Milchschorf bei Kindern. Bei Akne, Ekzemen, Grindflechte und Pruritus = ein Juckreiz, der zum Kratzen provoziert. Die Anwendungen können innerlich oder äußerlich erfolgen.

In der Volksmedizin gilt die Heilpflanze als „blutreinigendes Mittel“; das bedeutet, dass dadurch der Stoffwechsel angeregt werden soll. Teezubereitungen gelten als harntreibend und werden bei Rheuma, Gicht und Arteriosklerose gegeben. Weitere Anwendungsgebiete sind Halsentzündungen, Erkältungen mit Fieber, Katarrhe der Luftwege und auch die Behandlung von Keuchhusten.

ANWENDUNG IN DER HOMÖOPATHIE

Für homöopathische Arzneimittel werden die oberirdischen Teile der frischen Pflanze des Wilden Stiefmütterchens verwendet. Als Anwendungsgebiete gelten Ekzeme mit Juckreiz und Borkenbildung und Entzündungen der Harnwege.

Teezubereitung

Zur unterstützenden Behandlung chronischer Hauterkrankungen: 2 Teelöffel der feingeschnittenen Droge werden mit 150 ml siedendem Wasser übergossen; man lässt 10 Minuten ziehen und seiht ab. Innerlich werden als Tagesdosis 2 Tassen täglich für Jugendliche oder Erwachsene empfohlen. Äußerlich wird der Tee mehrmals täglich für Waschungen oder Umschläge verwendet.

Ackerstiefmütterchen © Ernst Frühmann

Ackerstiefmütterchen © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Von den Stiefmütterchenarten kommen das Wilde- und das Acker-Stiefmütterchen als unterstützendes Heilmittel – innerlich und äußerlich – zur Anwendung. Schleimstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, Salicylverbindungen und andere Inhaltsstoffe sind die wirksamen Bestandteile dieser Heilpflanzen. Anerkannt ist die unterstützende Behandlung bei schuppigen Hauterkrankungen und Milchschorf bei Kindern. In der Volksmedizin wird das Stiefmütterchenkraut bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt.

 

Heilpflanzen Artikel!

Lehrgang für PKAs

Heilkräuter Coach

Unser Buch