Bruchkraut
Kahles und Behaartes Bruchkraut
Herniaria glabra L. und H. hirsuta L.
Vom Bruchkraut werden in der Alpenflora drei Arten ausgewiesen; neben dem Alpen-Bruchkraut findet man in der Natur jene zwei Arten – das Kahle Bruchkraut und das Behaarte Bruchkraut –, die in der Medizin als Heilpflanzen Bedeutung erlangt haben und zur Anwendung kommen.
Sowohl der deutsche als auch der lateinische Name führen zur ursprünglichen Verwendung dieser Heilpflanze. Bruchkraut zeigt auf die Verwendung bei Brüchen wie z.B. Leistenbruch, und kahl auf die fehlende Behaarung des Stängels und der Blätter. Die lateinische Bezeichnung Herniaria hat das Wort hernia in sich, das für den Leistenbruch steht, bei dem es zu einem Riss bzw. Bruch des Gewebes und Austritt der Eingeweide kommt.
In der Natur wird das Bruchkraut sehr leicht übersehen, da es eher wie ein zarter, unscheinbarer „Bodendecker“ wirkt.
Als Synonyme für das Bruchkraut wurden Namen wie Harnkraut, Jungfernkraut, Tausendkorn oder Kuckucksseife – wegen des Aufschäumens im Wasser – verwendet.
Medizinische Anwendung
Obwohl im Österreichischen Arzneibuch das Bruchkraut ein wesentlicher Bestandteil in der Kombination mit den Birkenblättern und den Bärentraubenblättern in den Species urologicae (dem Blasentee) ist, fehlt dem Bruchkraut derzeit noch die wissenschaftliche Anerkennung seiner Wirksamkeit.
Das Bruchkraut kommt heute dank seiner krampflösenden Eigenschaften als Antispasmodikum bei Harnwegserkrankungen (bei Blasentenesmen) zur Anwendung. Da aber auch wassertreibende Wirkungen durch die Saponine und Flavonoide gegeben sind, ist das Bruchkraut auch zur unterstützenden Behandlung von Entzündungen der Harnröhre (Urethritis) oder der Harnblase (chronische Zystitis) geeignet.
In der Volksmedizin wird das Bruchkraut als Mittel zur Verhinderung von Steinbildungen eingesetzt, aber auch bei Atemwegserkrankungen und „Blutreinigungstees“ zur Stoffwechselumstellung gegeben.
Teezubereitung: 1,5 Gramm Droge werden mit 150 ml kaltem Wasser übergossen, zum Kochen erhitzt und nach fünf Minuten abgeseiht; davon werden 2 bis 3 Tassen täglich getrunken.
Zusammenfassung
Das Bruchkraut hat seit rund 500 Jahren seinen Namen und wurde in dieser Zeit bei Bruchleiden eingesetzt. Seit dem 20. Jahrhundert werden das Kahle und das Behaarte Bruchkraut zur Behandlung verschiedener Harnwegserkrankungen verwendet.
Obwohl derzeit dieser Heilpflanze die wissenschaftliche Anerkennung fehlt, gilt das Bruchkraut als gutes Mittel zur unterstützenden Behandlung von Entzündungen der ableitenden Harnorgane und deren krampfartigen Beschwerden.
Bei der Teezubereitung wird das Bruchkraut oft auch mit anderen Heilpflanzen kombiniert – wie im Arzneibuch als Blasentee mit Birkenblättern und Bärentraubenblättern.