Besenheide
Calluna vulgaris (L.) Hull.
Vielen Menschen fällt es schwer die Besenheide und die Glockenheide klar auseinander zu halten und zuzuordnen. Oft werden beide Pflanzen mit dem Überbegriff Erika bezeichnet, obwohl sie nur der gleichen Familie – den Ericaceen – angehören. Dabei ist die Unterscheidung eigentlich sehr deutlich dank einiger Gegensätze.
Während die Besenheide ab dem Spätsommer bis in die Wintermonate hinein blüht, erfreut uns Erika – die Glockenheide – mit ihren Blüten bereits im zeitigen Frühjahr immer wieder auch noch aus dem Schnee herausragend. Deutlich ist auch der Unterschied in den Blattstrukturen, da Erika spitze, nadelförmige Blätter besitzt, die quirlförmig angeordnet sind, während die Besenheide wesentlich angenehmer anzufühlende, kleine, schuppenförmige, gegenständig angeordnete Blätter ausbildet. Schließlich sind auch die Blüten nicht zu verwechseln, weil bei Erika die Kronblätter für die augenfällige, glockenförmige Form der Blüten verantwortlich sind im Vergleich zur Besenheide, wo die Kelchblätter auffälliger, größer und fast gleich gefärbt sind wie die kleineren Kronblätter. Auch die Früchte unterscheiden sich in den beiden Gattungen.
Die Besenheide ist die einzige Art in der Gattung Calluna; sie wird auch als Brandheide, Heidekraut oder Kuhheide bezeichnet.

Besenheide © Ernst Frühmann
Volksmedizinische Anwendung
Als Heilmittel kommen sowohl die Blüten als auch das Kraut der Besenheide in der Volksmedizin zur Anwendung. Die Kommission E hat wegen der nicht belegten Wirkungen dieser Heilpflanze die Besenheide mit einer Negativmonographie bewertet, aber bei einer Anwendung der Droge als Schmuckdroge oder als Korrigens keine Bedenken ausgesprochen.
In der Volksmedizin fand die Besenheide als wassertreibendes Mittel bei Beschwerden der Niere und ableitenden Harnorgane, als Magen-, Darm- und Gallenmittel, bei Gicht oder Rheuma, bei Fieber und Erkältungen als schweißtreibendes Mittel, aber auch bei Diabetes oder Menstruationsbeschwerden Verwendung.
Für Imker stellt die Besenheide eine wichtige Bienenweide dar, da einerseits eine hohe Anzahl von Blüten vorhanden ist und anderseits der Nektar auch einen hohen Zuckerwert besitzt.
Von der Besenheide gibt es inzwischen sehr viele Sorten, die sich entweder durch verschiedene Farbnuancen auszeichnen oder durch den anhaltend knospigen Blütenzustand eine wesentlich größere Frostbeständigkeit zeigen und sich daher auch in den kalten Monaten bestens als Gräberschmuck bewährt haben.
Teezubereitung: Zur innerlichen Anwendung werden 1,5 Gramm fein geschnittener Droge mit 250 Milliliter kaltem Wasser angesetzt, man erhitzt unter zeitweisem Umrühren bis zum Sieden, lässt drei Minuten kochen und seiht dann ab. Davon werden drei Mal täglich eine Tasse Tee getrunken.
Für die Zubereitung eines Badezusatzes werden 500 Gramm Droge mit fünf Liter Wasser analog wie oben zubereitet und dem Badewasser zugesetzt.

Besenheide © Ernst Frühmann
Zusammenfassung
Die Besenheide hat ihre Heimat in weiten Teilen Europas mit den häufigsten Vorkommen in Mittel- und Nordeuropa. Als Heilpflanze wird sie von der Kommission E wegen nicht belegter Wirkungen unter den Negativmonographien gelistet.
In der Volksmedizin gibt es viele positive Berichte aus den letzten fünf Jahrhunderten über ihre Verwendung als Heilmittel bei Beschwerden der Niere, der ableitenden Harnorgane, im Magen-, Darm- und Gallenbereich, bei Gicht, Rheuma, Fieber, Erkältungen, als schweißtreibendes Mittel, bei Menstruationsbeschwerden oder Zuckerkrankheit.