Augentrost

Euphrasia rostkoviana Hayne (E. officinalis L.)

Den Augentrost findet man in der Alpenregion in rund 20 verschiedenen Arten, die sich im Wuchs, in der Größe, in den Blattformen, in der Ausbildung von Drüsenhaaren, in den Blüten und anderen Details unterscheiden. Die oben angesprochene Art ist eine jener Augentrostarten, die in der Volksmedizin und Homöopathie zur Anwendung kommt.

Es gibt nur wenige Heilpflanzen, die in der Augenheilkunde ihren Platz haben. Neben der Tollkirsche und der Echten Kamille zählt der Augentrost zu jenen Pflanzen, die – auch heute noch – immer wieder bei Beschwerden im Bereich der Augen eingesetzt werden.

Aus den Wirkstoffen dieser Heilpflanze lässt sich die Wirkung auf Entzündungen im Bereich der Augen nicht erklären. Vermutlich lässt sich ihre Verwendung aus der Signaturenlehre ableiten. In ihr sah man zwischen der Blüte des Augentrostes und dem Auge samt Wimpern eine gewisse Ähnlichkeit.

Der lateinische Name Euphrasia kommt aus dem gleich lautenden griechischen Wort, das Frohsinn oder Wohlbefinden bedeutet. Dieser Name wurde entweder wegen der Heilwirkung vergeben oder wird mit den schön gezeichneten Blüten in Zusammenhang gebracht, die das Auge erfreuen und damit Wohlbefinden auslösen.

Augentrost © Ernst Frühmann

Augentrost © Ernst Frühmann

Anwendung in der Volksmedizin und Homöopathie 

In der Volksmedizin setzten die Menschen großes Vertrauen in die verschiedenen äußerlichen Anwendungen von Augentrostzubereitungen.

Zubereitungen aus frischem, blühenden Augentrost oder aus getrocknetem Augentrostkraut kamen als Umschläge beim Gerstenkorn – mit rascherer Rückbildung der Rötung, der Schwellung und damit Verbesserung des eingeschränkten Sehvermögens – zur Anwendung; man verwendete sie als Augenbad bei Entzündungen der Augenlider (Blepharitis) oder der Augenbindehaut (Konjunktivitis), bei Augenkatarrhen, verklebten und entzündeten Augen.

Weitere Anwendungsgebiete waren im Bereich der Erkältungskrankheiten; man vertraute der Wirkung bei Husten, Schnupfen und Heiserkeit; bei Kindern glaubte man an die Wirkung einer verbesserten Abwehrlage und Kräftigung der Konstitution.

Teezubereitung

2 – 3 Gramm fein geschnittene Droge (Augentrostkraut) werden mit 200 ml kochendem Wasser übergossen; man lässt 5 – 10 Min ziehen und seiht dann ab.

Wenn man den gut filtrierten Tee am Auge anwendet, muss man sich der eventuellen Folgen bewusst sein – s. Hinweise.

In der Homöopathie wird das frische Kraut mit der Wurzel zu einer Urtinktur verarbeitet. Daraus werden Dilutionen (flüssige Arzneilösungen) hergestellt, die in Potenzierungen von D3 oder D6 in Augentropfen zur Anwendung kommen.

In der Augenheilkunde finden wir häufig Euphrasia als wirksamen Bestandteil – allein oder in Kombination mit anderen homöopathischen Arzneimitteln – in Augentropfen zur Behandlung von leichten Entzündungen im Auge, die verschiedene Ursachen haben können, bei verstärktem Tränenfluss oder Schwellungen des Augenlides und auch in Augentropfen zur Behandlung von allergischen Erscheinungen im Bereich der Augen.

Nebenwirkungen – Hinweise

Teezubereitungen sollten aus hygienischen Gründen (Keimfreiheit) und wegen der Forderung nach Schwebstofffreiheit in Mitteln zur Behandlung am Auge nicht zur Anwendung kommen.

Augentrost © Ernst Frühmann

Augentrost © Ernst Frühmann

Zusammenfassung

Der Augentrost ist ein Halbschmarotzer, der in Europa recht weit verbreitet ist. Die Heilpflanze wurde ab dem Ende des 15. Jh. in der Volksmedizin häufig angewendet. Heute wird sie sowohl in der Volksmedizin verwendet als auch in der Homöopathie in verschiedenen Spezialitäten angeboten.

Hauptanwendungsgebiete sind Entzündungen im Auge oder im Bereich der Augenlider und bei Reizungen der Augen als Folge einer allergischen Reaktion. Hier können Homöopathika mit Euphrasia sehr hilfreich sein.

 

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